Einleitung:
Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes erfordert aus Sicht von Experten auch den Einsatz nachhaltiger Gase. Die Nutzung von Wasserstoff stellt dabei eine vielversprechende Lösungsoption zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in verschiedenen Sektoren dar. Neben dem strategischen und labortechnischen Herangehen an die Sachverhalte, bedarf es mit hoher Priorität der Praxis im Umgang mit dem Medium Wasserstoff.
Zu diesem Zweck hat die GVG in Kooperation mit der Rheinischen NETZGesellschaft mbH (RNG) und mit Unterstützung der TÜV Rheinland AG in der Stadt Erftstadt, Ortsteile -Niederberg und -Borr, seit 01.10.2022 schrittweise bis zu 20 Vol.-% Wasserstoff in das bestehende Erdgasnetz eingespeist. Der in Flaschenbündel bevorratete Wasserstoff wurde in einer Einspeiseanlage im Gewerbegebiet Erftstadt-Friesheim dem L-Erdgas beigemischt und anschließend eingespeist (siehe Abbildung 1 und 2). Das Pilotprojekt H2-MiX ist ein wichtiger Schritt Richtung klimaneutraler Wärmeversorgung.
Vor Umsetzung der Wasserstoffeinspeisung, haben die Projektpartner alle Materialien und Bauteile des Gasnetzes und bei den Anschlussnehmern auf ihre Wasserstofftauglichkeit geprüft. Weitere Einzelheiten zu diesem Projekt finden Sie auf der Website http://www.h2-mix.de/.
Die Einspeisung wurde am 31.12.2023 erfolgreich beendet. Eine sichere und zuverlässige Wärmeversorgung der rd. 100 Anschlussnehmer ist über den gesamten Zeitraum realisiert worden.
Projektbeschreibung:
Die GVG Rhein-Erft GmbH setzt bereits seit 2007 das PLEXOR- Inspektionssystem von Wigersma & Sikkema ein (siehe Abbildung 3). Dieses System besteht aus einem Prüfkoffer, Anschlussschläuchen, einer Bedienungssoftware und Systemkupplungen. Die Systemkupplungen sind fest in der Gasdruckregelanlage montiert und somit ständig dem Gas ausgesetzt. Bei den Funktionsprüfungen werden die Prüfkoffer über die Anschlussschläuche mit der Gasdruckregelschiene über die Systemkupplungen verbunden.
Eines der Ziele des Projektes H2-MiX war die Prüfung einer langfristigen Einwirkung von Wasserstoff unter erhöhtem Druck, da insbesondere die Dichtheit der Systemkupplungen beeinträchtigt werden. Unter anderem wurden drei Kupplungen der Typen BMA05, BMA06 (siehe Abbildung 5) und BDA06 (Abbildung 4) in der Wasserstoffregelstrecke der Einspeiseanlage montiert und daher kontinuierlich mit 100 % Wasserstoff bei einem Druck von 10 – 15 bar beaufschlagt.
Die BMA05-Kupplung wurde in regelmäßigen Abständen entnommen, bei Wigersma & Sikkema auf Dichtheit geprüft und anschließend wieder in der Einspeiseanlage verbaut. Die beiden anderen Systemkupplungen (BMA06 und BDA06) wurden nicht regelmäßig geprüft. Diese wurden zu Beginn und am Ende des Projekts geprüft. Die Dichtheit wurde mit Formiergas mit 5 % Wasserstoffanteil bei verschiedenen Drücken geprüft. Tabelle 1 zeigt die Prüfergebnisse.
Tabelle 1: Prüfergebnisse
Schlussfolgerung:
An keiner Systemkupplung wurde eine Leckage festgestellt. Dies steht im Einklang mit der allgemeinen Annahme, dass bis ca. 60 bar Druck davon ausgegangen werden kann, dass alle mit Methan verträglichen Materialien auch mit Wasserstoff verträglich sind.